Der Luzerner Laufhund

Die Geschichte der Schweizer Laufhunde ist einiges älter als das Land selbst. Die Varietäten, wie wir sie heute kennen, gab es vor dem 19. Jahrhundert jedoch nicht.  Die Färbung war in den alten Laufhundezuchten selten ein Kriterium. Die Einteilung erfolgte  nach jagdlichen Aspekten und der Grösse. Die Rede war von "grossen Meutehunden", "kleineren Briquets" oder "Chiens de grand equipage".  Die Gene des Schweizer Blausprenkels entstammen mit grösster Sicherheit aus jenen Regionen, die den Urtyp des Jagdhundes hervorbrachten . Schwarzweiss gesprenkelte Hunde waren früher in der Schweiz keine Seltenheit. Bis daraus aber ein eigener Schlag entstand, brauchte es seine Zeit. Das Ristmass der ersten Exemplare verwies auf einen Gebrauchshund für schwieriges Gelände. Als einen der ersten Reinzüchter wird ein Herr Kobelt aus Flawil genannt, der an der Hundeausstellung 1881 mit dieser «neuen Rasse» Aufmerksamkeit erregte. Berühmt waren auch die Gebrüder Wunderli aus Zürich, die im selben Zeitraum lebten und die Erscheinung des heutigen Luzerners massgeblich beeinflussten. Der Kynologe Richard Strebel schwärmte damals: "...von allen Schweizer Laufhunden ist der Luzerner der malerischste". Die Namensgebung ist übrigens eher zufällig gewählt. Es war seinerzeit einfach ein Sankt Galler, der an einer Ausstellung teilnahm mit Hunden, die er im Kanton Luzern erworben hatte… Im Nachhinein könnte man fast sagen, dass «Bündner Laufhund» passender gewesen wäre, denn ab dem frühen 20. Jahrhundert erfreute sich diese Rasse im besagten Kanton an aussergewöhnlich grosser Beliebtheit, da man ihn von allen Schweizer Laufhundeschlägen scheinbar am einfachsten rehrein kriegte. Wie jeder richtige Laufhund, braucht er ein Rudel in Form von Menschen oder Hunden. Obwohl er sich auf der Jagd stundenlang vom Führer entfernen kann, ist er sehr anhänglich. Einsamkeit und harte Bestrafungen verträgt er nicht. Er ist sanftmütig, treu und versteht den Sinn einzelner Wörter oder gar Sätze. Das Hundestammbuch von 1894 bezeichnet ihn als instinktgetriebener, ungelehriger Hund, der trotz seiner Schönheit nur dem Jäger nützt. So mag es vielleicht ein Halter von sogenannt "intelligenten Hunden", die jedes Kommando bereitwillig ausführen, sehen. Der Laufhund kann sehr gelehrig sein. Sein Jagdtrieb kommt aber aus dem Innersten und will eigesetzt werden. Wer das bei seiner Erziehung nicht in grosszügigem Umfang einbauen kann, sollte sich nicht für diese Rasse entscheiden.

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