Vom Laufhund in der Antike

 

Eines der ältesten Werke über Jagdhunde wurde im dritten Jahrhundert v. Ch. vom griechischen Feldherren und Philosophen Xenophon verfasst. Dem Laufhundehalter mag die eine oder andere Passage ein Schmunzeln entlocken. So schrieb Xenophon beispielsweise, dass bei gefrorenem Boden die Hunde nichts wittern. Der römische Schriftsteller, Philosoph und Hundehalter Flavius Arrianus sah es in seinem Kynegeticus aus dem ersten Jahrhundert n.Chr. als erwiesen, dass Xenophon die Jagdhunde der Kelten nicht kannte – dies dürfte übrigens auch die Herkunftstheorie der Laufhunde aus Kleinasien oder Nordafrika in Frage stellen.

Arrianus beschrieb ausführlich die Hunde der Hegusier (Segusier, ein Volk, das zwischen Rhone und Loire ansässig war). Lange gefaltete Behänge sollen sie gehabt haben. Auf der Spur ein zuweilen bettelnd anmutiges Geheul, leutselig und von einer Erscheinung, die das Jägerherz höherschlagen lässt. Bemerkenswert ist, dass Arrian bereits von reingezüchteten Hunden redete. Zitat:


«Fürs erste nun seien sie langgestreckt von Kopf nach der Rute hin: denn wen man nach dem ganzen Aussehen des Hundes wählt, so findet sich kein einziges so sicheres Kennzeichen der Flüchtigkeit und Reinheit, als die Länge, wie umgekehrt für die Schwerfälligkeit und Unreinheit die Kürze».


Liest man spätere Schriften, so ist es insbesondere diese Aussage, die sich über Jahrhunderte zu halten schien. Weiter schrieb Arrian:


«Die Jagd betreiben alle Kelten, die reich sind und ein vornehmes Leben führen, so, dass sie frühmorgens an die verdächtigen Plätze Leute aussenden, welche auskundschaften sollen, wo etwa ein Hase lagert… Sodann selbst auf dem Platz angekommen, lösen sie die Hunde, stossen das Tier auf und setzen zu Pferd nach»


Auch dieses Zitat hätte sich auf tausend Jahre jüngere Kulturen übertragen lassen.
Die Kelten waren ein Volk mit hochentwickelten sozialen und wirtschaftlichen Strukturen. In der Metallverarbeitung waren sie den Römern lange Zeit überlegen. Sie verfügten über Wissen, das sie sich auch aus anderen Kulturen aneigneten. Auffällig ist aber, dass sie davon nichts niederschrieben, sondern alles mündlich von Druide zu Druide überlieferten. 

Arrians Kynegetikos ist somit historisch enorm relevant und macht es unwahrscheinlich, dass ein andere Hundetypus, als jener der Kelten dem heutigen Laufhund zugrunde liegt.

 

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