Die University of California veröffentlichte am 2. Dezember 2021 im
Fachblatt Canine Medicine and Genetics eine internationale Studie zur Inzucht
bei Rassehunden, die mittels DNA Tests an über 50'000 Individuen aus 227 Rassen durchgeführt wurde. Das Ergebnis
war selbst bei grossen Populationen ernüchternd. Viele reinrassige Hunde
verursachen ein Vielfaches der Tierarztkosten eines Mischlings. Erbkrankheiten,
wovon der Krebs an vorderster Stelle steht, und kleine Würfe sind nur zwei
Punkte einer fast endlosen Liste, die in diesem Umfang vor der Einführung der
FCI Standards nicht existierte.
Was im innersten jeder
weiss, will doch niemand wahrhaben: Auch unsere Laufhunde stecken in einem
gefährlichen Flaschenhals. Stammbäume ohne gemeinsame Vorfahren
sind so gut wie verschwunden. Die Genetik der verpaarten Hunde wird sich immer
ähnlicher und selbst die schönsten Exemplare leiden unter zunehmender
Morbidität. Eigentlich absurd, dass es bei einem derart alten Hundeschlag
überhaupt so weit kommen konnte: Es gäbe in Mitteleuropa genug Laufhunde mit
völlig identischen Eigenschaften, von denen man davon ausgehen muss, dass sie
vom selben alten Blut sind. Mit einer
entsprechenden Einkreuzung würde man lediglich das tun, was die Züchter über
Jahrhunderte taten. Kreuzungswürfe von Hunden mit hoher Abkunft
resultieren in Welpen die dem einen oder anderen Elternteil nachschlagen. Wenn
die beiden Rassen sich ohnehin schon sehr ähnlich sind, ist es Zeit, sich von
eingebrannten Vorstellungen zu lösen. Wer sich beim ersten Blick in die
Wurfkiste mehr Gedanken zur Färbung als zum Inzuchtkoeffizient macht, zieht das
Aussehen der Gesundheit vor. Rassen machen nur Sinn, wenn deren
Hauptzweck die Bewahrung des Wesens und der Gesundheit ist. Aus der
Einkreuzung eines Petit Bleu de Gascogne bei den Luzerner Laufhunden gehen
nicht Mischlinge hervor, sondern Hunde mit reinem Blut.