Die erfolgreiche Rehjagd mit dem
Laufhund ist nicht ganz einfach und sollte möglichst kurzgehalten werden.
Alleine über den Geruchsinn vermag das Reh sich innert Kürze eine Übersicht der
positionierten Schützen verschaffen. Die kleinen Paarhufer ordnen sehr
zuverlässig ein, wieviel Abstand sie zum Hund haben und ob dieser überhaupt auf
ihrer Fährte ist. Gilt das Geläut einem Hasen, können sie seelenruhig stehen
bleiben und die Jagd beobachten. Eine Rehgeiss, die mit ihren Kitzen unterwegs
ist, unternimmt alles, um den vierbeinigen Störenfried zu verleiten.
Rehböcke können sich nach einer zu langen Jagd auch einmal ins Dickicht legen,
wohlwissend, dass der Hund in einem von Duftspuren übersäten Wald eine Weile
beschäftigt bleibt. Der Wirkungsradius der Rehe variiert enorm. In höheren
Lagen kann er zehn Mal grösser sein.
Nicht ohne Grund ist die Jagd auf
Paarhufer mit Laufhunden bei manchen Enthusiasten verpönt. Eine sinnlose Hetze
muss auf jeden Fall vermieden werden. Sie stresst die Tiere unnötig und mindert
die Qualität des Wildbrets. Der Hund meistert die Fährte problemlos, um so grössere
Ansprüche stellen sich aber dem Jäger. Auf der Flucht werden Rehe zu
hochintelligenten Strategen, denen fremde Gerüche und Geräusche nicht entgehen.
Die Rehjagd ist einiges erfolgreicher, wenn die
Tiere die Anwesenheit des Menschen nicht vermuten. Nur so benutzen sie unbekümmert ihre gewohnten Wechsel. Es ist kontraproduktiv die
Laufhunde mit lärmenden Treibern zu «unterstützen».
Besetzen Sie mit möglichst
vielen Jagdkameraden die Hauptwechsel unbemerkt und nicht in aller
Herrgottsfrühe, schnallen sie einen einzigen Hund und es wird nach dem Stechen
nur wenige Minuten dauern, bis der erste Schuss fällt und der Hund an die Leine
genommen werden kann. Auch für den Rehjäger ist es empfehlenswert, den Zögling
am Hasen einzuarbeiten und mit Lob am Reh zu sparen.