Mit dem Beginn der industriellen Revolution
änderte sich Europas Gesellschaft, und somit auch die Jagd, grundlegend. Die
neue Generation von Jägern war nicht mehr beritten und weidwerkte in kleineren
Wirkungsradien. Laufhunde, insbesondere die Meuten, wurden vielerorts als ungeeignet
oder zu anspruchsvoll empfunden. Es war die Zeit, als viele der heutigen
Jagdhunderassen entstanden. Dies geschah nicht lediglich durch züchterische
Förderung der gewünschten Eigenschaften, sondern ebenfalls durch Einkreuzungsversuche
mit Haus- und Hirtenhunden. Der Deutsche langhaarige Vorstehhund zum Beispiel
entstand um 1820 und trägt das Blut von englischen Pointern und Zotthaarigen
Schäferhunden in sich. Hunderassen, wie wir sie heute kennen, sind ein Produkt
der Moderne. Es ist auch kein Zufall, dass just die Zeiten völkischen Denkens
viele davon hervorbrachten. Aber auf jede Bewegung erfolgt eine Gegenbewegung.
Der Thurgauer Laufhund
Man bemerkte den Rückgang der Laufhunde
und fing vor allem in den Ursprungsländern wieder mit gezielten Zuchten an. Aus
Varietäten und regionalen Unterschieden entstanden nun offiziell Rassen mit
internationalen Standards, die auch ab und an leicht überarbeitet wurden. In
der Schweiz gestaltete sich dies dahingehend, dass man Ende 19. Jahrhundert 5
Farbschläge festlegte und sie nicht ganz ohne vaterländischen Stolz nach
Kantonen benannte, was aber mit der eigentlichen Herkunft wenig zu tun hat. Neben
dem gewöhnlichen Schweizer Laufhund war die Rede vom Jura Laufhund (Aargauer
Meutehund) und dem Berner, Luzerner und Thurgauer Laufhund.